Erklärung der BDK zur Vereinheitlichung des Abiturs in Deutschland


Berlin, 03.03.2023


Die BDK fordert, dass die KMK eine echte Vereinheitlichung des Abiturs in Deutschland beschließt. Zu befürchten ist, dass die bisher für Herbst 2023 geplanten Regelungen dieses Ziel nicht erfüllen. Damit käme die KMK dem Auftrag des Bundesverfassungsgerichts von 2017 nicht nach.

Die KMK wird die vom Bundesverfassungsgericht bereits 2017 angemahnten Entscheidungen zur bundesweiten Vereinheitlichung des Abiturs treffen. Es ist zu erwarten, dass erneut nur eine oberflächliche Vereinheitlichung definiert wird, tatsächlich aber die Unterschiede so groß sind, dass die Differenzen zwischen den Abiturbedingungen weiterhin gravierend bleiben.

Damit würden beispielsweise weiterhin

  • Schüler:innen mit gleichen Leistungen in einem Bundesland zum Abitur zugelassen werden, in einem benachbarten hingegen nicht,
  • Schüler:innen in einem Bundesland 5, in einem anderen 18 Klausuren pro Halbjahr schreiben müssen, 

  • Schüler:innen mit unterschiedlichen Leistungsanforderungen konfrontiert werden, wodurch eine Verzerrung beim Wettbewerb um begehrte Studienplätze entsteht.

Die KMK ist aufgefordert, die Bedingungen für das Abitur in Deutschland zu vereinheitlichen. Dies ist eine Forderung, die die BDK seit ihrer Gründung 1971 zentral stellt. Wir haben in unserer Düsseldorfer Erklärung von 2014 bereits die Vereinheitlichung des Abiturs gefordert und in der Erfurter Erklärung von 2017 konkrete Vorschläge unterbreitet. Diese gelten nach wie vor. Darüber hinaus fordern wir: 


  • Die Anzahl der einzubringenden Kurse muss bundesweit vereinheitlicht werden. Eine Verschärfung in den Fächern Deutsch und Mathematik hinsichtlich der Abiturzulassung lehnen wir ab. 

  • Die Dauer der gymnasialen Oberstufe muss in allen Bundesländern identisch sein. 

  • Die Bedeutung der Schriftlichkeit für eine profunde Bildung muss erhalten bleiben. Die 
Anzahl und Dauer der Klausuren im Lauf der gymnasialen Oberstufen muss vergleichbar sein, um die Belastung der Schüler:innen auf vergleichbarem Niveau zu halten. Lernen und Kompetenzerwerb sind wichtiger als Prüfen! 

  • Darüber hinaus müssen digitale Prüfungsformate entwickelt und erprobt werden. 

  • Alle Prüfungsformate müssen einheitliche Qualitätsstandards erfüllen, insbesondere muss 
der Anforderungsbereich III in alternativen Prüfungsformaten abgedeckt sein. 

  • Das Abitur muss an allen Schulformen, die das Abitur vergeben, unter identischen 
Bedingungen und mit gleichen bundesweit zentral erstellten schriftlichen Prüfungsaufgaben abgenommen werden.

 



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